Berichte März 2016


01. März2016/diet
Jahresversammlung der Viehzuchtgemeinschaft »Allgäuer Tor«
Auf ein Jahr Viehzuchtgemeinschaft (VZG) »Allgäuer Tor« blickte Vorstand Norbert Meggle bei der Jahresversammlung im Bürgersaal Reicholzried zurück. Für ihn ist die Zusammenlegung der VZG's Reicholzried, Dietmannsried und Lauben eine gute Sache und zielführend. Sehr stark ist die neue VZG »Allgäuer Tor« besonders in der Vermarktung. Im letzten Jahr wurden von ihr 184 Großtiere und über 700 Kälber über die Allgäuer Herdebuchgesellschaft vermarktet. »Dieses Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen«, betonte Norbert Meggle stolz. Erfolgreich nahmen zwei Tiere aus dem Betrieb des Vorsitzenden bei der Bundesjungzüchterschau in Buchloe teil, ein Klassensieg samt Eutersieg sprang dabei für Husjet-Tochter Hedina heraus.
Gespannt folgten die Mitglieder dem Bericht von Leistungsoberprüfer Lorenz Schwarz vom LKV Bayern. Bei der VZG »Allgäuer Tor« sind 55 Betriebe mit 2748 Kühen bei der Milchleistungsprüfung angeschlossen. Beachtlich ist vor allem die Milchleistungssteigerung von über 200 kg im letzten Jahr. So liegt die Herdenleistung im Schnitt nun bei rund 7400 kg Milch. Die besten drei Betriebe nach Fett-Eiweiß-kg sind: Norbert Meggle (Heusteig) 9003 kg Milch bei 710,8 F+Ekg; Xaver Geble (Hesselstall) 9199 kg Milch bei 706,1 F+Ekg und Dominik Schaber (Graben) 8972 kg Milch bei 705,3 F+E kg. Insgesamt erreichten zwei Betriebe eine Leistung über 9000 kg, 9 Betriebe über 8000 kg und 15 Betriebe eine Leistung über 7000 kg Milch. Die leistungsstärkste Kuh steht im Stall von Werner Steiger. Juleng-Tochter Ulli erbrachte 1043,5 F+Ekg bei 12459 kg Milch. Die beste Jungkuh ist Juleng-Tochter Edith und steht im Stall von Dominik Schaber. Sie leistete 870,0 F+Ekg bei 10811 kg Milch. Insgesamt 13 Kühe erbrachten im vergangenen Jahr eine Lebensleistung über 86000 kg Milch. Die Simvitel-Tochter Samanta von Franz Schaber führt die Liste mit 126057 kg Milch jedoch deutlich an. Über die höchsten durchschnittlichen Herdenlebensleistungen dürfen sich Georg Abele mit 30907 kg Milch und Wolfgang Sommer mit 30242 kg Milch freuen.
Nachfolgend berichtete Fachberaterin Anna Kimmerle über Neuerungen bei der Allgäuer Herdebuchgesellschaft und stellte neue Stiere für die Besamung vor. Auch sie konnte eine Ehrung vornehmen. Seit diesem Jahr wird der beste Kälberanlieferer einer VZG ausgezeichnet. Dies war in diesem Fall Willi Reisacher aus Dietmannsried. Er vermarktete 12 Kälber mit einem durchschnittlichen Gewicht von 86 kg bei 33,4 Aufzuchttagen.
Mit großem Interesse folgten die Mitglieder dem Vortrag von Tierarzt Dr. Frajo Siepelmeyer über »Antibiotikareduktion - wie geht das?« Neben dem Tierwohl gehört dieses Thema zu den am häufigsten geführten Diskussionen in der Öffentlichkeit. Aus diesem Grund appellierte der Redner an einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medikamenten in der Nutztierhaltung. Der Tierarzt zeigte auf, dass der Antibiotikaeinsatz in der Schweine- und Vorstandschaft VZG AllgäuGeflügelhaltung deutlich höher ist als in der Rinderhaltung. Auch ging der Verbrauch in den Jahren von 2011 bis 2014 um rund 27% zurück. Besorgt ist er jedoch über den steigenden Einsatz von Reserveantibiotika, welche eigentlich als Notfallpräparate eingesetzt werden sollten. Dr. Siepelmeyer zeigte auf, wie die deutschen Nachbarstaaten den Einsatz von Antibiotika reduziert haben. Da rund zwei Drittel der Medikamente in die Mastitistherapie gehen, sieht er hier einen der größten Ansatzpunkte. Aus diesem Grund forderte er die Landwirte auf, nicht nur im Notfall zu reagieren, sondern mit durchgängigen Konzepten die Eutergesundheit zu verbessern. Darüber hinaus sollte seiner Meinung nach in den Tierarztpraxen mehr auf die Diagnostik geachtet werden, um dann zielgerichtet therapieren zu können. Hilfreich sind auch Entzündungshemmer die zuerst verabreicht werden können, bevor mit Antibiotika behandelt wird. Auch wenn in den letzten Jahren schon viel an der Tierhaltung, Fütterung und dem Management unternommen wurde, um die Gesundheit der Tiere zu verbessern, dürfe man laut Dr. Siepelmeyer hier nicht stehen bleiben und müsse immer weiter daran arbeiten.