In Überbach, Schrattenbach, Reicholzried und Probstried gibt es heuer - entgegen der sonstigen Gepflogenheit von Bürgermeister Hans-Peter Koch - keine Bürgerversammlungen. Der Grund: Der Rathauschef ist operiert worden. »Er hat die OP sehr gut überstanden«, sagte Zweiter Bürgermeister Heinz Vetter bei der einzigen Bürgerversammlung für das gesamte Gemeindegebiet in der Dietmannsrieder Festhalle. Koch ist jetzt auf Reha, Heinz Vetter führt voraussichtlich noch bis 15. Dezember die Geschäfte im Rathaus.
In die Festhalle kamen knapp 100 Besucher, verteilten Lob (Das Schneeräumen in Probstried funktioniert prima, sagte beispielsweise Werner Horak) und äußerten auch Kritik: Vor Wochen schon habe Lorenz Fleschutz kaputte Straßenlaternen gemeldet. Ausgewechselt worden seien die Leuchten immer noch nicht. Wolfgang Hebenstreit vom Bauamt räumte »Kommunikationsprobleme« mit der zuständigen Elektrofirma ein. Dass bei Starkregen wieder Wasser in den Kellern der Häuser bei der Krugzeller Straße steht, bemängelte Siegfried Steffen. Die Aufweitung des Kanals im Rahmen des Generalentwässerungsplanes der Gemeinde sei noch nicht beendet, sagte Hebenstreit. Der Weiterbau stockt, weil notwendige Grundstücks-Verhandlungen noch nicht erfolgreich abgeschlossen seien. Anregungen gab es auch: Claudia Schleißheimer regte im Einkaufsgebiet Steinriesel ein durchgängiges Parkverbot an der Straße an. Das wird geprüft, versprach Vetter, der vor der Diskussion einen allgemeinen Überblick gab.
Bevölkerungsentwicklung: »Wir sind weniger geworden«, sagte Zweiter Bürgermeister Vetter. Die Einwohnerzahl ist innerhalb eines Jahres von 8407 auf 8353 gesunken. Die Zahl der Geburten ist immerhin von 35 (2010) auf 42 gestiegen.
Schule: Trotz sinkender Einwohnerzahl investierte die Gemeinde in die energetische Sanierung der Grund- und Mittelschule 1,5 Millionen Euro (davon 1 Million staatlicher Zuschuss). Jetzt steht eine Aufstockung des Gebäudes an: Es gibt wegen des Platzmangels immer noch ausgelagerte Klassen, zur Spezialisierung seien zudem weitere Fachräume nötig.
Personalien: Martin Mederer löste als Schulleiter Otto Schmid ab, der im Sommer in den Ruhestand verabschiedet wurde. Seit 1. Juli ist Manuela Bergler offiziell Jugendpflegerin der Gemeinde.
Jugendtreff: Der Jugendtreff ist seit Oktober wieder offen. Allerdings fühlten sich in letzter Zeit Bewohner des Seniorenzentrums in ihrer Ruhe beeinträchtigt durch lärmende Jugendliche, die sich im Park vor dem Seniorenzentrum regelmäßig treffen. »Wir sind auf gutem Weg, die Situation in den Griff zu bekommen«, sagte Vetter.
Baumaßnahmen: Am Kindergarten »Regenbogen« in Diet-mannsried steht der Anbau einer Krippe an und auch die Verantwortlichen des Seniorenzentrums wollen erweitern um 20 zusätzliche Wohnungen. Im Gewerbepark »Ost II« stehen laut Vetter noch rund 23 000 Quadratmeter Gewerbefläche zum Verkauf. Auch 44 Park-and-Ride-Parkplätze sind dort geschaffen worden. Das Hochwasserrückhaltebecken Sandbühler Bach ist fertiggestellt, die Abwasserbeseitigung Vockenthal steht vor der Vollendung.
Reicholzried: Die Abwasserentsorgung über das Gruppen-klärwerk läuft, das Pumpwerk Reicholzried wurde kürzlich eingeweiht. Die alte Kläranlage wird nun als Lagerfläche der Gemeinde genutzt, die Sanierung der Ortskanalisation läuft.
Schrattenbach und Probstried: Die Arbeiten für das schnelle Internet in Schrattenbach und Probstried haben begonnen. Im Rahmen der Dorferneuerung steht in Schrattenbach zudem der Umbau der alten Schule zum Dorfgemeinschaftshaus mit Beteiligung von Musikern, Schützen und der Landjugend an. Der Kindergarten bleibt im Haus bestehen. In Probstried wiederum wurde das Baugebiet »Nord-Ost« erschlossen.

Schon viele Jahrzehnte ist es in Reicholzried Tradition, dass die Katholische Landjugend am Christkonigssonntag (Sonntag vor dem ersten Advent) einen Jugendgottesdienst durchführt.
Unterstützung dazu bekamen die Landjugendmitglieder wie in den vergangenen Jahren von KLJB-Seelsorger Dr. Gerhard Höppler, der bei der Vorbereitung des Gottesdienstes mitwirkte und auch die Heilige Messe in der Pfarrkirche St. Georg & Florian in Reicholzried zelebrierte.
Die KLJB Reicholzried hatte als Thema für ihren Jugendgottesdienst im Jahr 2011 "Träume" gewählt. Auf insgesamt 4 Proben studierten die Mitglieder der KLJB Reicholzried dazu passende Lieder ein, die der ca. 35 Personen umfassende "Landjugend-Chor" dann am 20.11.2011 mit musikalischer Unterstützung beim Gottesdienst vortrugen. Pfarrer Höppler und die Mitglieder der Reicholzrieder Landjugend stellten während der Messe durch ein Anspiel, eine Fantasiereise und mehrere passende Texte die Wichtigkeit eigener Träume dar. "Wer auf seine Träume hört und daran glaubt, hat die Chance auf Veränderungen", so Höppler zu den zahlreichen Gottesdienstbesuchern. Zum Thema passend hatte Höppler mehrere Geräte, wie z.B. Farbfluter oder zwei Seifenblasenmaschinen, in der Reicholzrieder Pfarrkirche platziert. Eine Bläsergruppe aus Landjugendmitgliedern trug während der Kommunion ein Musikstück vor. Am Ende des Gottesdienstes erhielt jeder Besucher eine kleine Glasmurmel. "Sie stellt eine Seifenblase dar, die nie zerplatzt", sagte Höppler, "und soll deshalb eine Erinnerung an die eigenen Träume aber auch an den heutigen Gottesdienst sein". Die Kernaussage des Gottesdienstes wurde mit dem Schlusslied "Träume sind stärker" und dessen letzten Worten "Menschen, die träumen, verändern diese Welt" nochmals deutlich unterstrichen.

Auch heuer ehrten wieder Bürgerinnen, Bürger und Mitglieder der Krieger- und Soldatenkameradschaft Reicholzried die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege. Bei tristem Herbstwetter stellten sich hinter der Musikkapelle Reicholzried die Fahnensektionen der örtlichen Vereine, die Veteranen des Zweiten Weltkrieges, die Gemeinderäte Maria Keßler-Wengenmayr, Gerhard Merk und Dr. Philipp Prestel, die Abordnung der Patenkompanie des 42. Geb.-San.-Bat. Kempten, Reservisten und Mitglieder auf. Diese zogen dann zur Pfarrkirche, in der Benefiziat Jaby den Gedenkgottesdienst zelebrierte, welcher von der Musikkapelle mitgestaltet wurde.
Anschließend versammelten sich die Kirchgänger am Kriegerdenkmal, wo zwei Soldaten zur Ehrenwache standen. Gemeinderat Dr. Philipp Prestel hielt in Vertretung für den 1. Bürgermeister Hans-Peter Koch die Gedenkansprache. Der Volkstrauertag ist ein stiller Gedenktag vor allem für die Opfer aus unserer Gemeinde. Nur im Zweiten Weltkrieg unter dem Nazi-Regime sind mindestens 55 Millionen Menschen getötet worden. Deshalb gibt es die europäische Einigung, um dauerhaft Frieden auf unserem Kontinent zu sichern. Doch Vorsicht, Geldgier und Machtbesessenheit gefährden diesen Frieden. Der Volkstrauertag mahnt uns aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen: Gegen Krieg und Gewalt, für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und für die Menschlichkeit - das ist seine Losung.
Anschließend sprach Kameradschaftsführer Joachim Hartmann seine Gedanken zum Volkstrauertag: Viele Soldaten, auch aus Reicholzried, mussten ihr junges Leben für das Großmachtstreben der damaligen Machthaber opfern. Der Volkstrauertag bedeutet Rückschau und Respekt vor den Opfern, aber auch Vorausschau und Hinterfragen unseres heutigen Tun und Unterlassens. Deshalb ist dies auch 66 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges kein alter Ritus, sondern aktuell. Es wurden seitdem weltweit schon wieder hunderte von Kriegen geführt und es muss uns Mahnung sein daraus Schlüsse zu ziehen und danach zu handeln: Blutvergießen zu beenden, Not zu lindern und nicht wegschauen. Verneigen wir uns vor den Opfern und bleiben ihnen verbunden in der Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit. Es wurden je ein Kranzgebinde am Kriegerdenkmal niedergelegt. Die Musikkapelle spielte dazu das Lied vom Guten Kameraden, die Fahnen senkten sich und drei Böllerschüsse wurden abgegeben. Mit dem Satz: »Euer Einsatz sei uns Verpflichtung für den Frieden«, endete die Gedenkfeier an die Vermissten und Gefallenen am Kriegerdenkmal.
Im Schützenheim fand anschließend die Jahreshauptversammlung der Krieger- und Soldatenkameradschaft Reicholzried statt.

Martinszumzug, auch in Reicholzried ein Höhepunkt im Kindergartenjahr. Nach einer musikalischen Einstimmung ziehen die Kinder mit leuchtenden Laternen durchs Dorf. Angeführt wurde Zug von St. Martin auf dem Pferd und musikalisch von der Musikkapelle Reicholzried begleitet. Am Dorfplatz wurde das Martinsspiel aufgeführt. Im Rahmen dieser Veranstaltung konnte eine Spende an das Kinderhospiz in Bad Grönenbach überreicht werden. Zum Schluss der Martinsfeier durfte man seine Martinsbreze mit jemand teilen und den Abend gemütlich bei Glühwein und Kinderpunsch ausklingen lassen.