Berichte Juli 2005


08.-10. Juli 2005/az-mr
Reicholzrieder Feuerwehr feiert ihr 125-jähriges Bestehen
Drei Tage feierten die Reicholzrieder Floriansjünger ihren 125-jährigen Geburtstag. Eine "Party der Jugend" mit der Spitzenband "Pull" bildete den Auftakt. Böhmische Klänge zelebrierten am Samstag "Wilfried Rösch und seine Böhmischen Freunde" im Festzelt und begeisterten die Zuhörer.
Am Sonntag feierte man auf dem Sportplatz einen Festgottesdienst. Dass dabei keiner einziger Tropfen Regen fiel, freute Pfarrer Helmut Guggemos ganz besonders. Für einen Feuerwehrler war die Sache ganz logisch: "Die Reicholzrieder sind au brave Leut," meinte er trocken.
Und indirekt erhielt er dann im Festzelt von Landrat Gebhard Kaiser Unterstützung: "Die Reicholzrieder halten zusammen, verfügen noch über eine intakte Dorfgemeinschaft", betonte der Landkreischef. Auch die örtliche Feuerwehr habe schon öfter angepackt, ohne auf Zuschüsse zu starren. Für Pfarrer Guggemos ist die Entwicklung der Jubiläumswehr "eine Erfolgsgeschichte im Dienste der Allgemeinheit." Erst in den Grenzfällen des Lebens werde vielen Menschen klar, was „die Floriansjünger leisten und wie weitgehend sie die "gelebte Nächstenliebe" praktizieren."
Für den Geistlichen hat der Bürger immer zu danken: Der vom Unheil verschonte ebenso wie derjenige, der die Hilfe der Feuerwehr gebraucht hat. Das gute Vereinsleben bei der Feuerwehr hat für Gebhard Kaiser zwei Namen: Vereinschef Josef Endres und Kommandant Georg Schaber. Beide hätten ihre Leute "hervorragend im Griff", und würden sich vorbildlich um die Jugend kümmern. Die Kameradschaft werde auch beim Sport gepflegt, wobei vor allem die Schützen und Fußballer vordere Plätze belegt hätten.
Ein „herzliches Dankeschön" brachte Bürgermeister Hans- Peter Koch der Jubiläumswehr entgegen. "Ihr seid die Schutzgruppe der Bevölkerung", betonte der Rathauschef. Mit einem neuen Löschfahrzeug könne Reicholzried bis spätestens 2007 rechnen.
Den guten Wünschen schloss sich auch Kreisbrandinspektor Peter Dürheimer an. Robert Gütler von der Feuerwehr Herbisried schenkte dem Patenverein Reicholzried ein Fässchen Bier: „Nach dem Zeltabbau habt ihr sicher ein bisschen Durst...".
Ehrung verdienter Feuerwehrler
Vorsitzender Josef Endres (links) und Konnmandant Georg Schaber (rechts) ehrten drei langjährige und verdiente Feuerwehrmänner: Von links Johann Wölfe, von 1980-1991 Kommandant, wurde zum Ehrenkommandanten ernannt. Adolf Hunner und Heinrich Einsiedler - sie standen dem Verein nacheinander von 1979 bis 1997 vor - sind nun Ehrenvorstände.

07. Juli 2005/az-js
Bauernpräsident Sonnleitner spricht beim Allgäuer Bauerntag
Nach Monaten latenter Kritik der Bauern am Verband kam Bauernpräsident Gerd Sonnleitner nun persönlich ins AIlgäu. Er versicherte seinen durch sinkende Milchpreise in der Krise steckenden Milchbauern, dass er ihre Probleme - wie gefordert - zur "Chefsache" erklärt habe. In einer leidenschaftlichen Rede versprach er, sich gegen eine Milchquotenerhöhung in der EU einzusetzen. Gleichzeitig forderte er ein Verbot, Lebensmittel unter Einkaufspreis zu "verramschen".
Über 1000 Lndwirte kamen zum Allgäuer Bauerntag, für den Ortsobmann Josef Stiegeler mit Unterstützung des BBV-Kreisverbands den Bauernpräsidenten in seine Heimatgemeinde gelotst hatte. Der versuchte in einer leidenschaftlichen Rede, seinen Milchbauem im Allgäu wieder Mut zu machen, hängen doch allein in Bayern 700 000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Land- und Forstwirtschaft ab. "Die Land- und Ernährungswirtschaft ist beim Umsatz die drittstärkste Branche in Bayern."
Gerd SonnleitnerAngesichts von über fünf Millionen Arbeitslosen dürfe die Landwirtschaft nicht länger als "ungeliebtes Stiefkind" behandelt werden. Für eine mögliche "Nach-Künast-Ara" forderte Sonnleitner eine neue „Bauernbefreiung", von "überbordender Bürokratie und ungerechtfertigten Sonderabgaben". Die Bauern müssten mehr Freiräume für unternehmerische Gestaltung und vor allem faire Wettbewerbsbedingungen erhalten.
Um die bedrohlich niedrigen Milchpreise wieder auf ein erträgliches Niveau zu hieven, wolle der Verband "Schritt für Schritt" vorgehen. Zunächst müsse die Saldierung fallen, mit der Über- und Unterlieferungen ausgeglichen werden können. Die für 2006 vorgesehene EU-weite 1,5-prozentige Quotenerhöhung soll ebenfalls ausgesetzt werden.
Der dritte Schritt sieht eine Bündelung des Milchangebotes zunächst in Bayern über eine so genannte „Bayern-MEG" (Milcherzeugergemeinschaft) vor. Sonnleitner widersprach dabei vehement Meinungen, die von einer gewollten Absenkung des Milchpreises auf Weltmarktniveau sprechen: "Niemand in der EU stört es, wenn wir höhere Preise erzielen." Hart kritisierte er die Haltung der großen deutschen Molkereien bei den Listungsge- sprächen mit den Lebensmittel-Discountem. Diese würden ihm zufolge "Millionengeschenke" zu Lasten der Bauern verteilen. Auch global setzte der Präsident zum Rundumschlag an: "Ungeheuerlich" nannte er "Töne aus Washington", in denen der Abbau der EU-Agrarsubventionen gefordert werde.